Warum Ammoniak der effizientere Wasserstofftransport ist
Unser Wasserstoffbedarf wächst von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2050 wird der Bedarf an Wasserstoff sieben Mal höher sein als der Bedarf auf dem Wasserstoffmarkt im Jahr 2020. Damit wir auch unseren Bedarf in Deutschland decken können, sind wir darauf angewiesen, grünen Wasserstoff zu importieren. Da der Transport von Wasserstoff, also flüssigem H2, sehr aufwendig, verlustreich und teuer ist, ist für die Energiewende vor allem eine chemische Verbindung als Energieträger von besonderer Bedeutung: Ammoniak, also NH3.
Ammoniak – ein idealer Wasserstoffspeicher und Energieträger
Die Verwendung von Ammoniak als Energieträger und Transportmittel für Wasserstoff bringt viele Vorteile mit sich. Es ist nicht nur energieeffizienter als der Transport von Wasserstoff, sondern mit Ammoniak können auf weniger Raum größere Energiemengen über weite Entfernungen transportiert werden. Ein weiterer Pluspunkt für die Superchemikalie: Für den Trvonansport Ammoniak besteht bereits eine global etablierte Infrastruktur, die sicher und effizient ist.
Wasserstoff wird mittels Elektrolyse aus 100 % erneuerbaren Quellen hergestellt. Parallel wird Stickstoff mithilfe eines Luftzerlegers aus der Umgebungsluft gewonnen und dem Wasserstoff hinzugefügt. In diesem kohlenstofffreien Prozess entsteht grünes Ammoniak - ein klimaneutraler Energieträger. Das hergestellte grüne Ammoniak kann nun per Schiff an den Zielort transportiert werden. Schiffe und Hafenterminals dafür existieren weltweit.
Sobald das Ammoniak am Zielort ankommt, wird es mithilfe des Ammoniak-Cracking-Prozesses wieder in Wasserstoff und Stickstoff gespalten. Der Wasserstoff kann dann in zahlreichen Industrien als klimaneutraler Energieträger eingesetzt werden. Das Team von thyssenkrupp Uhde setzt dabei auf die uhde® Reformertechnologie als Basis für den Ammoniak-Cracking-Prozess im Großmaßstab.
Der Ammoniak-Cracking-Prozess: Erhitzen, Trennen, Abkühlen, Reinigen
Die Zerlegung von NH3 zu H2 und N2 geschieht mithilfe eines Ammoniak-Crackers. In dieser Anlage wird Ammoniak in Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten. Zunächst wird das Ammoniak erhitzt, bis es vollständig verdampft und in den gasförmigen Zustand versetzt wird. Hiernach wird es in den Reaktor eingeleitet, in dem die Ammoniakspaltung katalytisch stattfindet. In der Regel findet der Prozess bei Temperaturen von 600-900 °C und einem Druck von 20-40 bar statt. Im Anschluss wird das Produkt heruntergekühlt und restliche geringe Mengen an Nebenprodukten abgetrennt, so dass man einen reinen Wasserstoffstrom erhält. Dieser kann dann direkt genutzt oder in eine Pipeline eingespeist werden. Genutzt werden kann der Wasserstoff dann zum Beispiel in der Stahlindustrie, als Kraftstoff für Brennstoffzellen oder in der Chemieindustrie.
Die Schlüsselrolle von Ammoniak bei der Energiewende
Die Technologien für den Bau von Anlagen zur Herstellung von grünem Ammoniak, zur Be- und Entladung und Speicherung und die Technologie zur Rückgewinnung von Wasserstoff liefert thyssenkrupp Uhde. Mit der Skalierung und kommerziellen Entwicklung von Ammoniak-Cracking-Anlagen wird das Team den Aufbau von globalen Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff ermöglichen, um die hohe Effizienz von Ammoniak als Energieträger optimal zu nutzen.