Wie Datenanalyse unsere Prozesse effizienter macht
Innovationen und moderne Technologien verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben – und schaffen neue Arbeitsplätze. KI, Big Data und Robotik sind keine Zukunftsmusik mehr. Sie sind Teil des täglichen Lebens unserer digitalen Expert:innen bei thyssenkrupp. Einer dieser digitalen Köpfe ist Sarah Händler, Head of Analytics Data bei thyssenkrupp Steel. Wir haben sie gefragt, wie die Digitalisierung ihre Arbeit beeinflusst.
Bei thyssenkrupp Steel ist Sarah Händler als Head of Analytics Data für die Erhebung, Aufbereitung, Analyse und Bereitstellung aller wesentlichen Unternehmensinformationen verantwortlich. Gemeinsam mit ihrem Team, bereitet die Expertin Daten für die Auswertungszwecke der verschiedenen Fachbereiche von thyssenkrupp Steel auf – zentralisiert in einer einzigen Plattform, der tera Informationsplattform. Die dortige Verknüpfung der Daten ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die Prozesse der Stahlherstellung, Auftragsabwicklung, bei Einkaufs- und Vertriebsprozessen, Transporten und vieles mehr.
Sarah Händler: Von der Praktikantin zum Head of Analytics Data
Ursprünglich wollte Sarah Händler Journalistin werden. Schon in ihrer Schulzeit hat sie bei thyssenkrupp Steel ein Praktikum im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, gemacht. Weil sie das analytische Bearbeiten von komplexen Problemstellungen besonders spannend fand, entschied sie sich schlussendlich doch für ein Mathematikstudium. Zu thyssenkrupp Steel wollte sie aber wieder zurück, denn: „Jeder, der die Stahlproduktion schon einmal aus der Nähe sehen durfte, weiß, wie aufwendig, vielschichtig und tief beeindruckend dieser Prozess ist.“
Das Mathematikstudium hat in Sarah das Interesse geweckt, aus theoretischen Problemstellungen praktische, handfeste Lösungen zu entwickeln, die ganz konkret im Arbeitsalltag helfen Prozesse zu optimieren. Händler erzählt: „Big Data Analysen, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 sind hier nur ein paar Begriffe, die mein Interesse an Digitalisierungsthemen geweckt haben.“ Mit einem Schwerpunkt auf Digitalisierung hat sie sich 2017 wieder bei thyssenkrupp Steel beworben und nach einem Traineeship im Analytics Data Team angefangen.
Mehr als eine Sammelstelle für Daten: tera ist das erste voll integrierte Data Warehouse.
Mittlerweile leitet die Expertin das Data Analytics Team von thyssenkrupp Steel. Zentral für ihre Arbeit ist das tera Data Warehouse, das neben einem Lakehouse eine der Komponenten der Informationsplattform tera ist. tera steht für „thyssenkrupp Steel efficient reporting and analytics“ und ist somit die zentrale Informationsplattform. Dort werden – mit Ausnahme von Personendaten – sämtliche gesammelten Daten aller wichtigen operativen IT-Systeme der Hütte abgelegt und für Reporting-Aufgaben, aber insbesondere auch für Prozesssteuerung und Entscheidungsfindung aufbereitet. „Die Stahlproduktion ist ein äußerst vielschichtiger und aufwendiger Prozess“, erklärt Sarah Händler. „Jedes Materialstück durchläuft eine Vielzahl von Bearbeitungsschritten, Produktionsanlagen und Standorten.“ Im Data Warehouse werden Daten all dieser Prozesse– von der ersten Anfrage der Kund:innen über die Produktion, das Versenden des fertigen Materialstücks bis hin zur Fakturierung oder aber auch der Qualitätssicherung – vollständig abgebildet.
Digitalisierung – ein Projekt, das Prozesse aller Gewerke betrifft.
Fragt man Sarah Händler, welchen Aspekt ihrer Arbeit sie am spannendsten findet, muss sie nicht lange überlegen: „Wir arbeiten an sehr vielen verschiedenen Themen mit, sind im Kontakt mit fast allen Prozessen der Hütte, befassen uns ständig mit neuen Aufgabenstellungen und lernen quasi täglich etwas Neues.“ Als größte Herausforderung benennt sie die Abbildung dieser komplexen Welt in den Daten. Viele der über 30 liefernden IT-Systeme versorgen das Data Warehouse fast in Echtzeit. Das heißt, anders als ein klassisches Data Warehouse, welches in der Regel nur nachts beladen wird, wird das tera Data Warehouse 24/7 versorgt.
Grund für die Entstehung von tera waren gewachsene Reporting-Anforderungen, aber auch Entwicklungen in der Digitalisierung, zum Beispiel neue Datenquellen, neue Analysetechniken und -tools. Heute nutzten wir nicht mehr nur für ein rückblickendes Reporting, sondern verstärkt für Prozesssteuerungsaufgaben und die Entscheidungsfindungen, weswegen wird tera kontinuierlich weiterentwickeln und es so unter anderem durch ein innovatives Lakehouse ergänzt haben.
Nicht nur Daten sammeln und analysieren – auch das Scheitern gehört zum Prozess
Ermöglicht wird das Sammeln der Daten durch über 500.000 Sensoren, die Dicken, Temperaturen, Beschichtungen, und vieles mehr messen. „Nur über diese Sensoren erhalten wir täglich über 500 Millionen Messwerte, die wir zeitnah unseren Anwender:innen zur Verfügung stellen.“
Da sie und ihr Team stark mit den Anwender:innen zusammenarbeiten, kann Händler auch ihre Erfahrung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit in ihrem Job nutzen. Die fachlichen Aufgabenstellungen müssen besprochen und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet werden. Die Ergebnisse von Datenanalysen und komplexe technische Prozesse zielgruppenkonform erklären zu können, ist dabei auch eine wichtige Kompetenz.
Und was passiert, wenn mal etwas nicht so rund läuft? Händler betont, dass es auch im Data Analysis Team insbesondere bei innovativen Ansätzen immer wieder vorkommt, dass die ursprüngliche Idee (noch) nicht funktioniert. Das ist Teil des Prozesses. „Hier darf man keine Angst haben, Neues auszuprobieren und damit auch mal zu scheitern.“
Sarah Händler über die Zukunft der Digitalisierung
Für die kommenden fünf bis zehn Jahre sieht Händler viele neue Entwicklungen, die die Digitalisierung weiter prägen werden, wie Cloud-Technologie, Machine Learning und künstlicher Intelligenz bis hin zur grünen IT. „Ganz vorne steht dabei aber aus meiner Sicht das Thema Data Driven Company: Dass Daten das Gold des 21. Jahrhunderts sind, haben wir in den letzten Jahren alle verstanden. Der Ansatz der Data Driven Company führt diese Idee konsequent weiter.“
Händler ist überzeugt davon, dass Daten mehr und mehr ins Zentrum der Entscheidungsfindung gerückt werden und alle relevanten unternehmerischen Entscheidungen zukünftig möglichst objektiv auf Basis dieser Unternehmensdaten getroffen werden. Die Vorteile liegen für sie klar auf der Hand: „Wir entwickeln uns immer mehr weg von einem reaktiven Reporting zu auf Daten basierten Prognosen, die uns helfen, Risiken in unserem Umfeld früher zu erkennen und ihnen adäquat zu begegnen.“