Die grüne Zukunft der Chemieindustrie
Ohne die Chemieindustrie wäre unser Leben kaum vorstellbar. Von der Farbe an unseren Wänden und dem Klebstoff in unseren Handys bis hin zu unseren Schuhen und der Matratze, auf der wir schlafen – überall in unserem Alltag begegnen uns Produkte der chemischen Industrie. Wie sähe unsere Welt aus, wenn wir all diese Güter nachhaltiger produzieren könnten? Daran arbeiten Henning Geinitz und seine Kolleg:innen von thyssenkrupp Uhde.
Die chemische Industrie gehört zu den CO2-intensivsten Branchen weltweit. Allein in Deutschland war sie im Jahr 2020 für rund 113 Millionen Tonnen CO2 direkt und indirekt in ihrer energie- und rohstoffintensiven Lieferkette verantwortlich. Das sind rund 15 Prozent der deutschen Emissionen. In den kommenden Jahren muss sich hier viel tun. Denn auch die chemische Industrie soll bis 2045 klimaneutral werden, damit die europäischen Klimaziele erreicht werden.
thyssenkrupp macht die chemische Industrie fit für eine grüne Zukunft
Ein Unternehmen, das diesen Weg aktiv mitgestaltet, ist thyssenkrupp Uhde. Die Spezialist:innen für den Anlagenbau haben es sich zum Ziel gesetzt, mit ihren innovativen Lösungen und grünen Chemikalien, zukünftig CO2-neutrale Wertschöpfungsketten zu schaffen. Doch wo fängt man an, wenn man die ganze chemische Industrie nachhaltiger gestalten möchte? „Der Hauptschwerpunkt bei Uhde sind unsere Anlagenplanungen für die chemische Industrie, weil wir damit den größten Hebel haben, die Nachhaltigkeit zu erhöhen“, erklärt Henning Geinitz, Verfahrensingenieur und Head of Group Oxides and Specialty bei thyssenkrupp Uhde, und ergänzt: „Dabei stellen sich dann gleich mehrere Fragen: Welche unserer Technologien können nachhaltiger gestaltet werden? Welche neuen Technologien können wir in unser Portfolio aufnehmen? Und welche Technologien sind in einer nachhaltig werdenden Welt vielleicht auch nicht mehr gefragt?“
Nachhaltige Chemie heißt umdenken und hinterfragen
Genau dieses Umdenken und die Überlegung, welche Konsequenzen eine bestimmte Aktion hat, ist für ihn der erste Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit in der chemischen Anlagenplanung. „Die Transformation schaffen wir nur, wenn wir nachhaltige Prozesse langfristig und anlagenübergreifend denken“, so Henning Geinitz. „Wenn zum Beispiel ein Teil einer Prozessanlage beheizt werden muss, müssen wir uns die Frage stellen: Was ist der klassische Weg? Dampf. Wie wird Dampf klassisch erzeugt? Mit Erdgas. Das verbraucht knappe Ressourcen und erzeugt CO2“, erklärt der Experte und kommt damit zu Schritt zwei: „Nachhaltig ist es, wenn man etwas für immer oder zumindest sehr lange Zeit fortführen kann, ohne dass eine Ressource zu Ende geht.“
Vielleicht muss man das erklären. „In Silos denken“ ist kein allgemeiner Sprachgebrauch. Vielleicht: „…Prozesse langfristig und anlagenübergreifend durchdenken“
Einen dieser Teilaspekte der Nachhaltigkeit hat thyssenkrupp Uhde schon immer verfolgt: den schonenden Umgang mit Ressourcen, wie beispielsweise Energie. Deshalb sind die chemischen Anlagen von thyssenkrupp Uhde schon heute hochgradig energieoptimiert. „Zwei weitere Punkte sind jetzt hinzugekommen“, erklärt der Chemieingenieur. Die Frage, wie CO2 vermieden oder eingesetzt werden kann: „Welche Rohstoffe kann man einsetzen, ohne die endlichen Öl- und Gasreserven zu verbrauchen? Wie vermeide ich über Rohstoffe, den Prozess und die Art der eingesetzten Energien CO2 zu emittieren? Kann ich sogar CO2 als Rohstoff einsetzen?“
Die größte Herausforderung dabei? Den Spagat zwischen neuen, nachhaltigen Projekten und klassischen Prozessen zu schaffen, welche die grüne Transformation der chemischen Industrie finanzieren und vorantreiben können.
Hans-Uhde-Preis für nachhaltige Projekte
Eine Herausforderung, die Geinitz und seine Kolleg:innen schon heute ausgezeichnet meistern. Erst vor kurzem konnte er stellvertretend für die Gruppe der Projektingenieure den Hans-Uhde-Preis für eine chemische Anlage, die das Team von der Studie, über die Planung und den Bau bis zur Inbetriebnahme begleitet hat, entgegennehmen. Der Preis zeichnet hervorragende Leistungen in der Wissenschaft aus und wird jährlich an Studierende der TU Dortmund und der Fachhochschule Dortmund sowie an einen Uhde-Mitarbeitenden vergeben.
Das MOL-Polyol-Projekt ist ein von Uhde geplanter und gebauter Industriekomplex für die chemische Industrie in Ungarn. „Der Kunde MOL wird mit unseren Anlagen im Wesentlichen aus Luft, Wasserstoff, Propylen und Wasser in einer mehrstufigen Prozesskette Polyether-Polyole und Propylen-Glykole herstellen. Diese finden z. B. als Rohstoff für Matratzen, als Enteisungsmittel und in Duschgels Verwendung“, erläutert Geinitz das preisgekrönte Projekt. Auch wenn einige der in Ungarn eingesetzten Rohstoffe noch klassisch hergestellt werden, so sind die von Uhde zur Verfügung gestellten Anlagen in hohem Maße energieoptimiert und minimeren Emissionen, erklärt Geinitz.
Ganz im Sinne des Purpose Statements „We create a livable planet“ von thyssenkrupp Uhde arbeiten Geinitz und seine Kolleg:innen daran, diese Effizienz immer weiter zu optimieren und mit ihren Innovationen und ihrer Expertise die grüne Transformation der chemischen Industrie aktiv mitzugestalten.
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