Grünes Ammoniak revolutioniert den Transport von Wasserstoff
Grüner Wasserstoff ist ein vielversprechender und nachhaltiger Energieträger. Sein Transport ist allerdings alles andere als energieeffizient. Unsere Kolleg:innen von thyssenkrupp Uhde erklären, warum der Transport von reinem, flüssigem Wasserstoff per Schiff nicht nachhaltig ist und warum grünes Ammoniak eine gute Lösung ist.
Grüner Wasserstoff ist der Hoffnungsträger für eine grünere Zukunft und kann zahlreiche Industrien nachhaltiger machen. Doch bis zur etablierten Wasserstoffwirtschaft ist es noch ein weiter Weg. Denn Europa oder auch Länder wie Deutschland, Japan und Korea werden in naher Zukunft ihren Wasserstoffbedarf nicht selbst decken können. Sie sind auf den Import von grünem Wasserstoff angewiesen.
„Der günstigste grüne Wasserstoff wird in Regionen mit einer großen Verfügbarkeit an preiswerten regenerativen Energien hergestellt“, erklärt Dr. Ralph Kleinschmidt, Head of Technology and Innovation bei thyssenkrupp Uhde. „Das sind vorwiegend Länder in der südlichen Hemisphäre, wie Australien und Chile, oder aus dem mittleren Osten und Nordafrika.“ Für den Wasserstoffimport bedeutet das, dass große Mengen von Wasserstoff über lange Strecken nach Europa und Asien transportiert werden.
Darüber hinaus ist viel Energie notwendig, um Wasserstoff über lange Strecken mit dem Schiff transportieren zu können. Denn für den Transport muss das Gas zunächst auf sehr niedrige Temperaturen gekühlt und verflüssigt werden. Ein aufwendiger und vor allem energieintensiver Vorgang, für den derzeit noch keine etablierte Infrastruktur existiert. Um den klimafreundlichen Effekt von grünem Wasserstoff voll zu nutzen, bedarf es daher einer effizienten und nachhaltigen Alternative.
Welchen Beitrag grünes Ammoniak zur Etablierung der Wasserstoffwirtschaft leistet
Hier kommt grünes Ammoniak ins Spiel. Ammoniak kann als Wasserstoff- und Energieträger dienen und wird weltweit bereits in hohen Mengen gehandelt. Derzeit werden pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Ammoniak über den Seeweg transportiert.
Der Vorteil von grünem Ammoniak? Es ist ein geringerer energetischer Aufwand für die Verflüssigung und den Transport nötig, erklärt Dr. Christian Renk, Head of Technology, Innovation & Sustainability Fertilizer & Methanol bei thyssenkrupp Uhde. „Ammoniak hat eine höhere volumetrische Energiedichte als flüssiger Wasserstoff und so kann über Ammoniak bei gleichem Volumen mehr Energie transportiert werden als in Form von flüssigem Wasserstoff.“ Hinzu kommen die Erfahrungen für den sicheren Transport und das Vorhandensein einer weltweit etablierten Infrastruktur für Ammoniak. Nachdem das grüne Ammoniak verschifft wurde, kann es in den Zielländern wieder in grünen Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten oder direkt genutzt werden.
Die Rolle von grünem Ammoniak beim Transport von Wasserstoff
Grünes Ammoniak ist also ein idealer Wasserstoff- und Energieträger. Es ist einfach, sicher und günstig zu transportieren. Und schon heute die zweitmeistgehandelte Chemikalie der Welt. Häfen, Schiffe und Tanklager – die Infrastruktur steht. Das beißend riechende Gas hat außerdem einen weiteren Vorteil, erklärt Dr. Christian Renk: „Grünes Ammoniak verbrennt klimaneutral zu Stickstoff und Wasser, es kann also auch in Gaskraftwerken als Zusatzbrennstoff dienen, oder als Treibstoff für Schiffe“. So könnte grünes Ammoniak in Zukunft nicht nur als Energieträger für den Transport von grünem Wasserstoff genutzt werden, sondern auch die dafür notwendigen Schiffe antreiben, ohne dabei CO2-Emissionen zu verursachen.
Anlagentechnik von thyssenkrupp entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette
thyssenkrupp Uhde und thyssenkrupp nucera vereinen gemeinsam über 100 Jahre Erfahrung im Anlagenbau von Ammoniak- und Elektrolyse-Anlagen. Damit kann thyssenkrupp als einzige Unternehmensgruppe weltweit die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Wasserelektrolyse über die Ammoniakerzeugung und -lagerung bis hin zum Ammoniak Cracking – also der Rückwandlung von Ammoniak zu Wasserstoff – anbieten. Ein Zukunftsmarkt, der in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird und schon heute das Interesse vieler Kund:innen weckt.
„Es besteht ein großes Interesse bei den heutigen Ammoniakerzeugern die CO2-Emissionen zu reduzieren. Diese sind heute überwiegend dort angesiedelt, wo Erdgas günstig ist, z.B. in den USA, im mittleren Osten oder Nordafrika, erklärt Dr. Ralph Kleinschmidt, Head of Technology and Innovation bei thyssenkrupp Uhde. „Neu hinzu kommen Kund:innen aus Regionen, in denen regenerative Energien kostengünstig zur Verfügung stehen, sowie Abnehmer:innen des aus grünem Ammoniak erzeugtem Wasserstoff wie zum Beispiel Energieversorgende aus Europa, Japan und Korea.“
Ausblick: Grünes Ammoniak – eine Schlüsseltechnologie
Grünes Ammoniak nimmt also zunehmend eine Schlüsselfunktion in der Etablierung von grünem Wasserstoff als Energieträger und einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft ein. Mit der Expertise der Kolleg:innen von thyssenkrupp Uhde und thyssenkrupp nucera trägt die thyssenkrupp Unternehmensgruppe einen wichtigen Teil zur erfolgreichen Energiewende bei.
Mehr zu Wasserelektrolyse, grünem Ammoniak und anderen nachhaltigen Technologien gibt es in unseren Sustainability Stories. Und wer selbst mit anpacken und als Expert:in die Industrie von Morgen nachhaltiger gestalten möchte, findet auf unserer Karriereseite alle aktuellen Stellenausschreibungen.