Vom Ingenieur zum Softwareentwickler für langlebige Großwälzlager
„Wettbewerbsfähig zu bleiben, das bedarf Innovationen“, meint Dr. Thomas Handreck, Ingenieur von thyssenkrupp rothe erde. Steigende Kundenanforderungen an Großwälzlager bedeuten meist auch steigende Kosten. Handreck stellt sich dieser Herausforderung und arbeitet an der Entwicklung einer effizienten Software. Ein Job für „neugierige Tüftler mit Durchhaltevermögen“, sagt er.
In seinem Arbeitsalltag bei thyssenkrupp rothe erde ist Dr. Thomas Handreck immer auf der Suche nach neuen Software-Lösungen, die Prozesse effizienter gestalten. Schon als Schüler hat er gern gebastelt, sich allerdings ungern an Modelle gehalten. Sich etwas Eigenes ausdenken zu wollen, ist neben technischem Interesse und Kompetenzen in Mathematik laut ihm die ideale Voraussetzung, um im Bereich der Software-Entwicklung zu arbeiten: „Mein Arbeitsinhalt ist ein Mix aus technischer Mechanik, numerischer Mathematik und Programmierung mit Bezug auf unser Produkt Großwälzlager.“
Tüfteln für effizientere Großwälzläger
Großwälzlager sind sein konkretes Anwendungsgebiet – oder vielmehr das Ermitteln ihrer Auslastung mit Hilfe von sogenannten Finite-Elemente-Berechnungen. Diese Verfahren und seine Berechnungsmethoden macht Handreck mit seiner Arbeit effizienter und kostengünstiger. Auch für Entwicklungspartnerschaften werde man so attraktiver, sagt Handreck.
Die Finite-Elemente-Methode ist ein numerisches Verfahren und ermöglicht durch die Aufteilung einer mechanischen Struktur in viele kleine Elemente die Untersuchung der Festigkeit oder Verformung von Großwälzlagern. Aufgrund der häufig komplexen Anwendungen, in die Großwälzlager verbaut werden, kommt es bei ihrer Entwicklung besonders auf das Design und passende Dimensionierung an. Das Design ist Aufgabe der Konstrukteure und Konstrukteurinnen. Bei der optimalen Dimensionierung kommen Handreck und seine Berechnungssoftware ins Spiel.
„Mit meiner Arbeit trage ich dazu bei, dass unsere Berechnungsingenieure modernste Berechnungsverfahren schnell und sicher anwenden können, ohne dass dabei die Entwicklungskosten stark ansteigen“, erklärt Handreck. Mit seinem Programm REBA (rothe erde bearing analysis), das Handreck selbst schon vor mehr als 20 Jahren im Unternehmen entwickelt hat, sind Berechnungen an Großwälzlagern effizienter als mit kommerzieller Finite-Elemente-Software.
„REBA simuliert die Nutzung von Großwälzlagern“, erklärt der Experte. „Während in der ersten Version des Programms noch einzelne Lager im Fokus standen, können wir heute mehreren Lagern gleichzeitig berechnen.“ Diese Weiterentwicklung wurde notwendig, da zum Beispiel bei Windkraftanlagen verschiedenen Lager, wie Rotor-, Blatt- und Turmlager, sehr nah beieinanderliegen und sich gegenseitig beeinflussen.
Innovativ sein heißt, einen Schritt voraus zu sein
Handrecks aktuelles Projekt ist die Entwicklung einer 3D-Grafik-Software zur Darstellung von Simulationsmodellen und -ergebnissen von REBA-Mehrlager-Berechnungen. Das zu entwickelnde Programm, ein 3D-Viewer, ermöglicht Anwender:innen erstmals, Berechnungsmodelle schnell und einfach auf Korrektheit und Vollständigkeit zu prüfen. Außerdem schafft es einen guten Überblick über die gewonnenen Berechnungsergebnisse und kann diese auch direkt visualisieren.
Moderne Berechnungsprogramme – wie REBA für Mehrlagersysteme – verarbeiten umfangreiche Datenmengen. „Für Anwender und Anwenderinnen ist es oft schwierig, allein anhand von Textdateien und Tabellen die Plausibilität der Berechnung zu überprüfen oder einen Überblick über die erzielten Ergebnisse zu bekommen“, erklärt Handreck. Während die User beim Arbeiten mit REBA also bisher mit gewaltigen Datenmengen kämpfen müssen, macht der 3D-Viewer von REBA die Interpretation wesentlich einfacher, indem er die Zahlen umsetzt in Graphen und andere Visualisierungen. Der 3D-Viewer ist somit eine erneute Weiterentwicklung von REBA und wird vermutlich im Laufe des kommenden Jahres im Engineering eingesetzt.
Was Thomas Handreck an seinem Job am meisten begeistert? Sich wiederholende Tätigkeiten und immer gleichbleibende Schemata sind bei ihm Fehlanzeige. Stattdessen stellt er sich regelmäßig neuen Problemen in seinem Fachgebiet und sucht nach Lösungen. Für Handreck steht fest: „Diese systematische Suche und die anspruchsvollen Aufgaben bringen den meisten Spaß.“
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