Kunststoffproduktion – Durch Kreislaufwirtschaft nachhaltiger
Endliche Ressourcen und die Klimakrise fördern ein Umdenken in vielen Branchen – weg vom günstigen Einweg-Produkt, hin zur nachhaltigen Option aus sekundären Rohstoffen. Recycling und Kreislaufwirtschaft sind kein Trend, sondern langfristige Konzepte zur Schonung von Ressourcen, die ganze Prozessketten auf den Kopf stellen.
Das gilt auch für die Kunststoffaktivitäten von thyssenkrupp Materials Services – zusammengefasst in der Operating Unit Plastics. Guido Grossenbacher, Geschäftsführer der Notz Plastics AG und Initiator des Projektes Green Concept, erklärt, wie die Kunststoffproduktion durch Kreislaufwirtschaft nachhaltiger wird.
Kreislaufwirtschaft und Recycling – der feine Unterschied
Aber was bedeutet das eigentlich? In der Kreislaufwirtschaft geht es darum, den Werkstoffkreislauf effektiv zu schließen – primäre Rohstoffe werden nach ihrem Gebrauch zu hochwertigen Sekundärrohstoffen verarbeitet und können so in einem weiteren Produktionsprozess erneut zum Einsatz kommen. Anders als beim Recycling geht es bei der Kreislaufwirtschaft nicht nur um ein Material, das immer wieder neu verarbeitet wird, sondern auch um die effiziente Verwendung von Prozesswärme oder Abfallprodukten. Guido Grossenbacher erklärt den Unterschied wie folgt: „Wir kennen mechanisches und chemisches Recycling – die Kreislaufwirtschaft beginnt nach dem Recycling und geht demzufolge einen Schritt weiter, bis aus dem Sekundärrohstoff ein neues Produkt entsteht.“
Chancen der Kreislaufwirtschaft
Für Guido Grossenbacher ist klar: Unternehmen und Endkonsument:innen tragen Verantwortung für die Umwelt. Ein einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu schaffen, ist aber nicht immer einfach. „Wir mussten einige Runden drehen, um ein gemeinsames Verständnis aufzubauen. Es lohnt sich aber, Verantwortung zu übernehmen und in die Zukunft und die Umwelt zu investieren.“ Aktuell werden circa 70% der von der Operating Units Plastics in den Markt gebrachten Materialien von Endverbraucher:innen entsorgt und können nicht in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden. Aktuell fehlen aber genau diese Mengen den Hersteller:innen, um neue Produkte aus sekundären Rohstoffen herzustellen.
Genau hier setzt das Projekt „Green Concept“ an: Ziel ist es, Kunststoffreste zu sammeln, um sie für die Produktion von neuem Material aufzubereiten und zu granulieren. Neben dem Recyclingservice bieten sie zudem Schulungen für ihre Kund:innen an, die sich mit Recyclingmöglichkeiten beschäftigen wollen.
Grossenbacher ist sich sicher: „Zukünftige Regulierung, wie die CO2-Steuer, werden den Druck erhöhen, Recycling bewusst einzusetzen.“ Mit dem Projekt verschafft sich das Unternehmen auch einen Vorsprung zur Konkurrenz, in dem es gesetzlichen Regulierungen zuvorkommt und schon heute die Weichen für eine Produktion mit Sekundärrohstoffen stellt. Sollten neue Gesetzgebungen kommen, könnten sich die ökologischen und ökonomischen Parameter drastisch ins Positive verändern, so Grossenbacher.
Kreislaufwirtschaft – mehr als nur ein Trend
Das Projekt von Guido Grossenbacher und seinen Kolleg:innen soll keine Eintagsfliege sein, sondern langfristig etwas bewegen. Das Unternehmen möchte Plastik aus Sekundärrohstoffen für eine immer größere Anzahl an Kund:innen attraktiv machen. Darüber hinaus sollen auch Endverbrauchende in die Verantwortung gezogen werden zu recyceln: „Aus Sekundärrohstoffen hergestellte Produkte sind in der Regel nicht schöner und auch nicht billiger. Solange Konsument:innen Produkte aus Primärrohstoffen bevorzugen und den Nutzen der ressourcenschonenden Herstellung nicht erkennen, sind wir noch weit weg von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.“
Für sein Team und ihn ist jedoch klar: Bei ihnen wird die Kreislaufwirtschaft zum Pflichtprogramm, damit sie mit „Green Products“ aus sekundären Rohstoffen die grüne Transformation mitgestalten können.