Verschwendung reduzieren – gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit
Als Operational Excellence (OPX) Managerin setzt sich Cornelia Spanka für kontinuierliche Verbesserung und mehr Nachhaltigkeit in den Werken der thyssenkrupp Materials Processing Europe ein. Dabei beschäftigt die 30-Jährige vor allem die Frage: Wie kann Verschwendung in der Produktion reduziert oder – noch besser – verhindert werden? Mit welchen Tools die Wirtschaftsingenieurin dabei arbeitet, und warum thyssenkrupp ihrer Meinung nach unterschätzt wird, erfahrt ihr im Interview.
Cornelia, was ist Verschwendung und wie kann man Verschwendung verhindern?
Verschwendung kann alles Mögliche sein. Im unternehmerischen Sinne ist sie alles, wofür der Kunde nicht bereit ist zu zahlen. Verschwendung ist demnach das Gegenteil von Wertschöpfung. Dazu gehören unter anderem Überproduktion, Wartezeiten oder Fehler. Im OPX Team bewegen wir Kolleginnen und Kollegen bei thyssenkrupp dazu, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Sensibilisierung für Verschwendung zu schaffen: Das heißt Verschwendung zu erkennen und im nächsten Schritt zu reduzieren oder sogar zu eliminieren.
Wie gelingt euch das?
Indem wir mit unserem Team Trainings zu bestimmten Lean Methoden durchführen und Workshops gemeinsam mit den Mitarbeitenden durchführen. Im Fokus stehen Mitarbeitende in der Produktion, aber auch angrenzende Bereiche, wie z.B. das Order Management oder die Produktionsplanung sind involviert. Mit Hilfe unserer OPX Koordinatoren, die als Multiplikatoren an den Standorten fungieren, wird das Wissen angewandt und an Andere weitergegeben. Zudem haben wir mittlerweile an fast allen Standorten „Shopfloor-Management“ an den Anlagen eingeführt. Nach jeder Schicht geben die Kolleginnen und Kollegen an, ob sie einen erfolgreichen Tag hatten. In fünf Kategorien werden Fragen gestellt, die mit einer einfachen Grün-Rot-Logik beantwortet werden: Zum Beispiel, ob das Schichtziel erreicht oder eine Verschwendung identifiziert wurde. Dazu werden Kennzahlen benutzt, beispielsweise wie hoch das Maß der Wertschöpfung einer Anlage ist. In den täglichen Shopfloor-Meetings werden die gemeldeten Probleme besprochen und Aktivitäten zur Problemlösung definiert. Erst wenn die Person, die das Problem gemeldet hat, bestätigt, dass es gelöst ist, wird die Meldung archiviert und tatsächlich als abgeschlossen gemeldet. Uns sind dabei zwei Dinge extrem wichtig: Alle Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen und das Wissen nachhaltig zu nutzen. Schließlich kennen die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion die Prozesse am besten. Außerdem wollen wir Probleme konsequent dokumentieren und dafür sorgen, dass sie nachhaltig abgestellt werden.
Bemerkst du, dass sich bei thyssenkrupp etwas verändert?
In den drei Jahren, in denen ich nun bei thyssenkrupp bin, gab es bereits zahlreiche Veränderungen. Und in der Tat bemerke ich, dass gerade im Moment viel passiert: Sowohl in der Unternehmensgruppe, als auch bei uns im Bereich gibt es aktuell viele Themen mit dem Ziel, sich besser aufzustellen oder auch den Netzwerkgedanken im Unternehmen zu optimieren. Gleichzeitig verändert sich auch das Mindset der Leute. Ich habe das Gefühl, dass eine gewisse Aufbruchsstimmung herrscht. Die Kolleginnen und Kollegen sind offen für Veränderungen, wollen sie aktiv gestalten und nach vorne bringen. Diese Stimmung hilft natürlich, etwas zu bewegen.
Wo wird thyssenkrupp aus deiner Sicht oft unterschätzt? Welche Potentiale stecken in uns?
Es gibt hauptsächlich zwei Dinge, bei denen thyssenkrupp unterschätzt wird. Zum einen die Gemeinschaft und das Netzwerk: Der intensive Austausch untereinander und über die thyssenkrupp-Unternehmen hinweg, sind wichtige Faktoren, die uns als #GENERATIONTK ausmachen. Davon bekommen Außenstehende aber kaum etwas mit. Viele Externe haben das Bild des großen anonymen Unternehmens im Kopf. thyssenkrupp besteht zwar aus vielen Einzelunternehmen, ich habe aber das Gefühl, dass wir alle gut zusammenarbeiten. Zum anderen bin ich der festen Überzeugung, dass wir heute flexibler und agiler sind, als uns viele zutrauen würden. Darauf bin ich stolz.